Meine Learnings von 5 Wochen Reha (#33)

Es ging einfach nicht mehr! Der Stresslevel war zu hoch, und ich spürte, dass ich allein nicht mehr damit umgehen konnte. Trotz der großartigen Unterstützung und dem Versuch, meinen Alltag zu minimieren, fühlte ich mich ständig müde und erschöpft. Ich habe hin und her überlegt, ob ich diesen Blog heute schreibe oder nicht und wie ihr seht, habe ich mich dann doch dafür entschieden, weil ich hoffe das ich andere dazu bewegen kann, sich Hilfe zu holen und merken das wir unseren Geist ebenso wie unseren Körper pflegen und trainieren müssen.

„Sie haben eine Depression, Herr Kolz!“, sagte der Arzt zu mir. Ich versuchte es abzutun und meinte, ich bräuchte nur eine Pause und etwas Urlaub. Doch tief in mir wusste ich, dass da mehr war. Ein Gefühl des Versagens überkam mich, und ich musste endlich akzeptieren, dass ich Hilfe brauchte.

Mein Arzt und die stundenlangen Gespräche mit jedem Für und Wider mit Anne überzeugten mich schließlich von einer 5-wöchigen Reha in einer psychosomatischen Klinik. Ich fühlte mich unwohl dabei und hatte Angst davor, was mich dort erwarten würde. Doch ein innerer Teil von mir flüsterte: „Da musst du jetzt durch! Du hast zu lange über deine Grenzen gelebt, und dein Körper verlangt nach Heilung.“


Über den Wettbewerb


Mit einem mutigen Schritt gab ich alle meine Aufgaben ab und begab mich nach Soltau. Anfangs sah ich viele alte und kranke Menschen und war skeptisch. Doch es wurde mir klar, dass bei einer Depression die Krankheit meist unsichtbar bleibt. Mir wurde bewusst, wie wichtig es ist, auch die unsichtbaren Kämpfe anderer zu respektieren.

In der Klinik erfuhr ich eine unglaubliche Unterstützung und Hilfe. Das Team der MediClin Soltau leistet beeindruckende Arbeit, um Menschen wie mich aufzubauen, zu reparieren und darin zu schulen, mit den Stimmen in unseren Köpfen und dem Lärm der Welt umzugehen.

Meine Zeit dort war der 2. Teil meiner Reise der Selbstreflexion, Heilung und persönlichen Entwicklung mit vielen Erkenntnissen, Tränen, aber auch kleinen Erfolgen. Ich möchte euch nicht mit allen Details langweilen, aber ich habe einige wichtige Learnings mitgenommen, die vielleicht auch für euch von Bedeutung sein könnten:

  1. Sich Hilfe zu holen ist keine Schwäche: Anfangs hatte ich Bedenken, um Unterstützung zu bitten und meine Grenzen einzugestehen. Doch in der Reha habe ich gelernt, dass es absolut in Ordnung ist, Hilfe anzunehmen, sei es von den Therapeuten oder anderen Mitpatienten. Es zeigt Stärke, sich Hilfe zu holen, um den Genesungsprozess zu unterstützen.
  2. Sport und Bewegung sind das A und O: Während der Reha wurde mir klar, wie wichtig regelmäßige Bewegung und gezieltes Training für den Körper sind. Durch das Sportprogramm konnte ich meine körperliche und mentale Verfassung verbessern und neue Energien freisetzen.
  3. „Klappe halten, Karl!“: das ständige Kreisen der Gedanken hatte mir sprichwörtlich den Schlaf geraubt und ich wusste nicht wie ich sie ausstellen sollte. In der Reha habe ich gelernt, dass es nicht darum geht die Stimme / die Gedanken auszuschalten, sondern sie zu akzeptieren und sogar mit ihr statt gegen sie zu sprechen. Ich gab ihr den Namen Karl und wir haben wirklich spannende Gespräche, aber abends heißt es dann auch einfach mal: „Klappe halten, Karl!“
  4. Zuhören, ist wichtiger als reden: In den Gruppensitzungen wurde mir bewusst, wie wichtig es ist, manchmal einfach zuzuhören und nicht immer gleich meine Meinung kundzutun. Das Zuhören und Verstehen der anderen half mir, auch meine eigene Situation besser zu reflektieren.
  5. Zeiteinteilung: seit der Reha teile ich mir meine Zeit ganz anders ein. Erst kommen meine Zeitfenster für Sport, Entspannungsübungen, Ernährung, etc. in den Kalender und dann alles andere. Kann ich sehr empfehlen!
  6. Eine Reha ist kein Urlaub: Zugegeben, am Anfang dachte ich, dass die Reha vielleicht wie ein erholsamer Urlaub sein könnte. Doch schnell wurde mir klar, dass es harte Arbeit ist. Die Therapiesitzungen, Übungen und der Fokus auf die Genesung erfordern Disziplin und Engagement.

Diese Erfahrungen haben mein Leben nachhaltig geprägt, und ich bin dankbar für die wertvollen Learnings, die ich in dieser Zeit gemacht habe. Die Reha hat mir gezeigt, dass es wichtig ist, auf sich selbst zu achten, sich Unterstützung zu holen und aktiv an seiner Gesundheit zu arbeiten. Und vor allen Dingen, dass dies nur der Anfang mit der Arbeit an sich selbst ist und es jetzt erst richtig losgeht. Aber ich bin guter Dinge, denn ich habe den Anfang gemacht und der ist bekanntlich immer der Schwerste und ich habe tolle Unterstützung. Danke dass du an meiner Seite bist !!!


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